Nicht einmal ein Jahr ist es her, dass sich Tamara das erste Mal traute, in ein Segelflugzeug einzusteigen. Der Flug mit Nils in unserer ASK-21, den sie im Herbst 2019 bei einem Malwettbewerb gewonnen hatte, blieb nicht ohne Folgen: am vergangenen Wochenende absolvierte sie ihre A-Prüfung, nach nicht einmal 4 Monaten Ausbildung und trotz anfänglicher Höhen- und Flugangst.
Eigentlich sollte der Gastflug im Oktober letzten Jahres nur eine einmalige Sache sein, doch wider Erwarten packte Tamara das Flugfieber – und überdauerte den langen Winter bis zum Beginn der Saison 2020. Es folgte die Anmeldung zu einem Schnupperkurs und nach 2 Starts auf dem vorderen Sitz des Schulungsdoppelsitzers war endgültig klar: das ist der place to be für sie.
Von da an ging alles sehr zügig: die frischgebackene Flugschülerin verbrachte fast jede freie Minute am Flugplatz und sammelte so viele Starts pro Tag wie möglich. Der Ausbildungsnachweis füllte sich mit Unterschriften, die das Beherrschen einzelner Flugübungen quittieren, und nach 84 Schulungsflügen war es dann so weit: Fluglehrer raus, straff, fertig, frei.
Die Prüfung möglich gemacht hatten die beiden Fluglehrer Norbert und Justus, wobei letzterer, seinerseits Fluglehrer in Bad-Neuenahr und erst 22 Jahre jung, das allererste Mal am Segelflugplatz in Eudenbach schulte. Der Kontakt zu ihm war beim jüngst vergangenen Fliegerlager „zo huss“ entstanden. Norbert, der sich schon seit vielen Jahren intensiv im Verein engagiert und über die Hälfte von Tamaras Schulungsstarts möglich gemacht hatte, einigte sich nach 4 Flügen mit Justus auf das OK zu ihrem Freiflug.
Trotz großer Aufregung, da sie an diesem Abend mit allem gerechnet hatte außer ihrer A-Prüfung, meisterte Tamara ihre 3 Platzrunden mit Bravour, wobei eine Landung sanfter als die andere war. Das letzte Seil besiegelte Tamaras wohl prägendstes Erlebnis in ihrer Fliegerkarriere. Sicher unten angekommen, war das Grinsen aus ihrem Gesicht nicht mehr wegzudenken. Doch wie es die Tradition will, war die Prüfung mit der letzten Landung noch nicht ganz bestanden: es folgten die üblichen Rituale, die das Hosenbodengefühl für das Spüren der Thermik stärken sollen.
Erst kaltes Wasser, dann liebevolle Haue: ein paar besonders nette Kameraden gaben beherzt alles, doch Tamara blieb tapfer und nahm es sportlich. Im Anschluss galt es das Knüppelgefühl zu festigen, und zwar mit ein paar besonders schönen Disteln und Brennnesseln vom Flugplatz. Danach klang der Abend bei ein paar Kaltgetränken und bester Laune aus.
Somit geht Tamara mit gutem Beispiel voran und zeigt: Segelfliegen ist durchaus auch ein Sport für Mädchen bzw. Frauen und mit genug Ehrgeiz kann man in weniger als 4 Monaten das Fliegen lernen. Zu dieser Leistung gratulieren wir herzlichst und wünschen weiterhin viel Erfolg.
Ein großes Dankeschön geht wie immer an die Fluglehrer: Norbert, der seit Jahren den Verein selbstlos unterstützt und damit den größten Teil zur Ausbildung eines jeden Schülers beiträgt, und Justus, von dem wir sehr hoffen, ihn bald erneut am Flugplatz begrüßen zu dürfen.
Bis dahin, always happy landings!