Während sich die Natur und der durch die vorherigen trockenen Jahre geschundene Wald und Boden freut, dass es den Winter und das diesjährige Frühjahr endlich wieder viel regnet, sitzen wir Segelflieger leider auf dem Trockene oder besser gesagt, auf dem Feuchten.
Der heutige Segelflugplatz Eudenbach als Nass – und Feuchtgrünland, wurde im zweiten Weltkrieg mittels Drainagen trocken gelegt. Ende der 1930er Jahre wurde das Gelände dadurch befliegbar und durch die Nähe zum Rheintal als Einsatzflugplatz der Luftwaffe genutzt. Durch Zerstörung in der Kriegsperiode, aber auch in Nachkriegszeit, sind diese Drainagen teilweise nicht mehr durchgängig, sodass sich in starken Regenperioden der Boden des Flugplatzes zu einem Nassgrünland verändert.
Durch diese Veränderungen hat sich im Laufe der Jahrzehnte eine besondere Fauna und Flora entwickelt, sodass 2004 das Naturschutzgebiet Segelfluggelände Eudenbach entstand. Zum Erhalt dieser historischen Heidefläche trägt ebenfalls der Flugbetrieb bei. Wie das, kann man sich jetzt vielleicht fragen?
Der Flugbetrieb in Eudenbach nutzt nur ausgewiesene Flächen des Naturschutzgebietes. Diese Flächen werden immer wieder mit NaturschützerInnen, unserem Platzhalter der IG-Eudenbach und der Bezirksregierung evaluiert. Dadurch halten wir in diesem Bereich die Grashöhe niedriger als auf dem Rest des Geländes. Hier können sich so niedrig wachsende Pflanzenarten ausbreiten z.B. die gewöhnliche Natternzunge. Auf den restlichen Gebieten wird nur einmal jährlich im Frühjahr gemäht. Hier können sich so z.B. das Gefleckte Knabenkraut, der Lungenenzian, und viele weitere gefährdete Pflanzenarten entwickeln. Dazu kommen Bodenbrüter wie der Baumpieper, die diese spezielle Vegetation benötigen und viele Insektenarten. Zum Bodenschutz beweiden einmal im Jahr Schafe das Gelände.
Außerdem verhindert der Flugbetrieb, dass zu viele Menschen dieses Gelände betreten und schützen die Tier und Pflanzenwelt vor einer zu starken Störung.
Was hat das aber jetzt mit der Flugsaison zu tun?
Bei zu starker Feuchtigkeit des Bodens können wir mit unseren Segelflugzeugen nicht auf den ausgewiesenen Flächen landen. Wir würden zum Einen die Bodennarbe zerstören, zum Anderen unsere Flugzeuge beschädigen. Das Fluggelände benötigt nach den ausgiebigen Regenfällen jetzt eine längere wärmere und sonnigere Periode, bis wir wieder fliegen können.
Wir hoffen daher, in einigen Tagen endlich wieder mit dem Flugbetrieb beginnen zu können und freuen uns schon darauf, diesen tollen Sport auch Außenstehenden wieder näher zu bringen.