So sehr die Kölner Segelflieger „ihren“ Flugplatz in Eudenbach schätzen – ein bisschen Abwechslung muss auch mal sein. Deshalb wird jeden Sommer gemeinschaftlich mit im Anhänger verpackten Flugzeugen quer durch die Republik (oder auch noch weiter) gereist, um auch mal von anderen Flugplätzen aus in die Luft zu kommen. Nachdem wir 2018 sehr gute Erfahrungen auf dem Flugplatz Wittstock gemacht hatten, fiel die Entscheidung nicht schwer, den flächenmäßig größten Flugplatz deutschlands erneut zum Reiseziel zu erklären.
Nachdem alle Zelte aufgebaut waren und alle Windenfahrer ihre Einweisung auf der großen 12-Zylinder Diesel-Winde erhalten hatten, stand dem Flugbetrieb nichts mehr im Wege. Ein Blick in die Wettervorhersage für den kommenden ersten Flugtag beim gemeinsamen Abendessen ließ den Nachtisch dann direkt noch viel besser schmecken: Eine südliche Windkomponente bei grundsätzlich guten Bedingungen war vorhergesagt, was theoretisch ein Flug bis Rügen möglich erschienen ließ. Der Biertresen blieb an diesem Abend also ein sehr einsames Plätzchen am Flugplatz Wittstock…
Nach einem erfolgreichen ersten Flugtag ohne Außenlandung läutete die erste Regenfront auch schon das Wetter für die kommenden Tage ein. Nun galt es die Flieger schnell in die Anhänger zu verladen. Nach regem Austausch über Erlebnisse und Erfahrungen des Flugtages gab es abends noch ein kleines „Kräftemessen“ auf dem Volleyballplatz mit den Mädels und Jungs des LSV Hünsborn, die zeitgleich mit uns nach Wittstock gereist waren. Naja, in Wahrheit war es eigentlich andersrum: Die Kölner haben sich an das Fliegerlager der Hünsborner Nachbarn „drangehängt“. Obwohl wir den Hünsbornern beim Volleyball ordentlich gezeigt haben, wo der Hammer hängt, entstanden an den zahlreichen gemeinsamen Abenden viele neue Freundschaften, Jung und Alt tauschten sich angeregt aus und allen wurde wieder klar, dass Fliegerlager einfach eine tolle Sache sind.
Die nächsten Tage waren leider von grauem Himmel geprägt, der nicht für mehr als Platzrunden reichte. So entschlossen sich Nils, Merlin und Jacques den alten, verkommenen, unweit entfernten Militärflugplatz Alt Daber zu erkunden. Dabei entstanden ein paar sehenswerte Bilder :).
Beim Tontaubenschießen auf dem Wittstock benachbarten Schießstand konnte man dem Frust über das schlechte Wetter dann letztlich herr werden. Obwohl das mögliche Alternativprogramm damit eigentlich nahezu schon ausgereizt war, wurde es mit den Anwesenden nie langweilig. Ein Wermutstropfen war, dass sich schon viele der Hünsborner nach der ersten Woche auf den Heimweg machen mussten.
Trotz des überwiegend schlechten Wetters konnten wir fliegerisch ein paar Erfolge erzielen. So flogen Nils im Förderflugzeug Discus 2b und Karl mit Copilot Merlin im vereinseigenen Duo Discus das erste mal um Berlin herum. Weiterhin absolvierte Jacques die Einweisung auf dem Duo und darf diesen jetzt ebenfalls fliegen. Streckentechnisch kann Merlin sich wohl am meiste freuen, da er das erste Mal nach seinem Lizenzerhalt auf Strecke gegangen ist und somit erstmalig mehr als 200km flog.
Vor allem die letzten beiden Tage des Fliegerlagers zeichneten sich durch (gut) fliegbares Wetter aus, die selbstverständlich genutzt wurden, um die schöne Müritz nochmal von oben zu begutachten. „Ist schon schön, wenn man keine Berge wie im Sauerland oder Eifel im Weg hat“, so Udo, der mit seiner Ka6 auch des öfteren mehrere Stunden Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern von oben aus der Vogelperspektive bestaunte.
Letztendlich war es trotz des Wetters ein gelungenes Fliegerlager, wobei die Gemeinschaft gestärkt und neue Kontakte geknüpft wurden. Und wir können dankbar sein, dass es trotz der äußeren Begebenheiten doch noch stattfinden konnte. Nun blicken wir voller Sehnsucht auf das bald anstehende Fliegerlager „zu Huss“ in Eudenbach im August.
Ein großes Dankeschön geht nochmal an den Fliegerklub Wittstock für ihre Gastfreundschaft heraus und ebenfalls an den LSV Hünsborn, dass wir uns euch anschließen durften!!